Elektroniker/in für Energie-und Gebäudetechnik

Elektroniker/in für Energie- und Gebäudetechnik

Dieser Beruf wird im Elektro-Handwerk ausgeübt. Die Tätigkeiten sind sehr vielfältig, der Schwerpunkt liegt im Bereich der Neuinstallation von elektrischen Anlagen und der Altbausanierung elektrischer Anlagen. Der Beruf wird im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule erlernt (Duale Ausbildung). Die Dauer beträgt 3,5 Jahre, bei guten Leistungen kann die Ausbildung verkürzt werden. Abgeschlossen wird die Berufsausbildung mit zwei Abschlussprüfungen: Abschlussprüfung Teil I findet gegen Ende des zweiten Ausbildungsjahres statt und zählt 40 %, die am Ende stehende Abschlussprüfung Teil II trägt zu 60 % zum Gesamtergebnis der Gesellenprüfung bei.
Wichtig sind technisches und mathematisches Verständnis, Ausdauer und handwerkliches Geschick, sowie die Bereitschaft zum selbstständigen und eigenverantwortlichen Arbeiten.
 
Bild: Freisprechung der Auszubildenden im Februar 2008 im Innungsgebäude von Bovenden.
 

Die Ausbildung im Betrieb

Im Betrieb werden die praktischen Qualifikationen vermittelt und das theoretische Wissen aus der Schule vertieft: Folgende Tätigkeiten können zur betrieblichen Ausbildung gehören (dies ist vom Betrieb abhängig):
• Leitungsverlegung (dazu gehört auch Schlitze fräsen oder stemmen)
• Montieren von Steckdosen, Schaltern, Leuchten und Verteilungen
• Anschließen elektrischer Betriebsmittel wie z. B. eines Elektroherdes
• Reparatur und Überprüfung elektrischer Geräte
• Unterbrechungsfreie Stromversorgungsanlagen installieren und Warten
• E-Check durch Mess- und Prüfinstrumente durchführen
• Installation von Telefon-, EDV- und Antennenanlagen
• Installation und Programmierung von Gebäudeleitsystemen in EIB/KNX und manchmal
LCN-Technik
• Installation von Photovoltaikanlagen
• Installation von Beleuchtungsanlagen
• Installation von Einbruch- und Brandmeldeanlagen
• Installation von Blitzschutzanlagen
• Potenzialausgleich herstellen und prüfen
• gearbeitet wird im Niederspannungsbereich bis 1000 V (darüber hinaus ist eine Zusatzqualifikation notwendig)
In vielen Firmen ist die Arbeitszeit meist von 7:00 bis 16:30 Uhr und an einem Tag wird oft nur bis 13:30 Uhr gearbeitet.

Tätigkeitsberichte von zwei Auszubildenden des 3. Ausbildungsjahres

Bericht 1 von Stefan Pascuale Clasen:
Für die Ausbildung des Elektronikers für Energie- und Gebäudetechnik sollte man schon einen guten Abschluss und auch etwas handwerkliches Geschick mit bringen. In meiner Ausbildung komme ich meist mit Neubauten in Kontakt. Das heißt viel Lärm und Dreck, aber auch sehr viel Verantwortung und Eigeninitiative.
Wenn der Rohbau steht wird anfangs mit dem Bauherr eine Baubesprechung abgehalten. Man geht mit ihm durch den Neubau und bespricht wo die Schalter und Steckdosen eingebaut werden sollen. Dann beginnt die eigentliche Arbeit. Wände werden aufgeschlitzt oder aufgestemmt und anschließend die Leitungen hineingelegt. Dann werden die Schalterdosen gefräst und anschließend die Dose eingegipst. Hierbei muss man ziemlich genau Arbeiten, weil sonst die Schalterdosen (oder Steckdosen) schief werden und hinterher schief Aussehen oder die eigentlichen Schalter nicht in die Dosen passen oder die Wippen der Schalter klemmen.
Wenn die Dosen alle eingesetzt und ausgerichtet sind beginnt für mich die Arbeit, die mir am meisten Spaß macht. Ich muss schauen, wie und wo welche Zuleitung entlang gelegt wird und welche Lampe von wo geschaltet wird. Hier kann man sich ziemlich frei entfalten (die Vorschriften sind natürlich einzuhalten). Da ja bekanntlich mehrere Wege nach Rom führen, kann man einen Raum auf verschiedene Arten installieren.
Wenn das alles gemacht ist, wartet man erst mal bis der „Putzer“ durch ist und die Wände im kompletten Neubau trocken sind. Danach werden die Schalter und Steckdosen installiert bzw. angeschlossen und meine nächsten Lieblingsarbeiten folgen. Die Montage der UV (Unterverteilung) bzw. des Zählerschranks. Darin werden die Automaten (Sicherungen) für die einzelnen Räume eingepackt, der FI (Fehlerstromschutzschalter) und der Stromzähler selbst. Wenn auch jetzt alles miteinander verdrahtet wird ist die UV fertig und man kann den Strom einschalten und das komplette Haus elektrisch „Prüfen“. Das heißt wir besichtigen alles nochmal, erproben und messen unsere erledigten Arbeiten. Im Anschluss werden Abdeckungen und Rahmen drauf gedrückt und der Rohbau ist von der Elektrik fertig installiert.
Meist wird noch eine SAT-Antenne (Parabol-Antenne) auf das Dach gebaut. Die Antenne wird auf dem Dach mit einem Sparrenhalter befestigt und ca. Richtung Süden ausgerichtet.
Die Berufsschule bringt einem den theoretischen Teil des Berufes bei. Formeln, Diagramme und Rechenaufgaben sind Schwerpunkt. Die Berufsschule sollte man nicht unterschätzen, dieses Theoriewissen wird teilweise in den Prüfungen abgefragt und kann zum nicht Bestehen der Gesellenprüfung beitragen.

Wer also gern selbstständig arbeitet, sich auch gern mal schmutzig macht und gern drin wie draußen arbeitet und dazu noch schwindelfrei ist, für den ist der Beruf des Elektronikers für Energie- und Gebäudetechnik die erste Wahl.

Bericht 2 von Florian Volze:
Heute steht der E-Check in einem Kindergarten an.
Ein Geselle und ein Azubi laden die notwendigen Werkzeuge und Messgeräte in das Firmenfahrzeug ein und fahren los zum Kunden. Zwischendurch noch ein Stopp beim Bäcker.
Beim Kunden angekommen wird zunächst das Werkzeug ausgeladen. Mit Werkzeug und den Messgeräten im Gepäck betritt man den Arbeitsort und bespricht die Baustelle mit dem Kunden und klärt alle Ungereimtheiten.
Bei einer E-Check-Prüfung werden sämtliche elektrischen Geräte auf ihre elektrische Sicherheit getestet. Es werden bis zu drei verschiedene Messungen pro Kundengerät durchgeführt. Sind alle Messwerte im Sollbereich und besteht das Gerät die Sichtprüfung, so erhält es die Prüfplakette. Auf dieser sind Prüfer (die Firma), das aktuelle Prüfdatum und der nächste Prüftermin gekennzeichnet. Im Verlauf des Tages werden bis zu 120 Geräte geprüft und protokolliert. Der Sinn und Zweck dieser Prüfung ist der, das
• die weitergehende Sicherheit für den Menschen gewährleistet ist und
• dadurch ist der Besitzer dieser Geräte auf der rechtlich sicheren Seite.
Nach vollendeter Arbeit werden die Werkzeuge und Messgeräte wieder in den Firmenwagen gebracht. Dann folgt die Nachbesprechung auf der Baustelle und dann geht es wieder in die Firma, wo Werkzeug und Messgeräte zurück in die Firma gebracht werden. Anschließend wird noch der nächste Tag besprochen, Stundenzettel geschrieben und dann geht es ab in den Feierabend.

Die Ausbildung in der Berufsschule

In diesem Ausbildungsberuf ist Teilzeitunterricht vorgesehen. Das heißt: Im 1. Ausbildungsjahr 2 Tage/Woche, danach 1 Tag/Woche Berufsschulunterricht. Neben dem Fachunterricht, der das theoretische Wissen rund um die Elektrotechnik vermittelt, gibt es zusätzlich die Fächer Politik (auch prüfungsrelevant), Deutsch, Sport und Religion. Der Unterrichtsstoff reicht von der Installationstechnik bis zu den Grundlagen der Elektronik.
Der Unterricht beginnt um 7:55 Uhr und endet um 15:00 Uhr bzw. 15:45 Uhr. Der Unterricht im Klassenraum wird durch Labor- und PC-Arbeiten ergänzt.

Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung

Gute Leistungen in Mathematik und Physik sind wichtige Voraussetzungen um die Ausbildung erfolgreich zu durchlaufen. Für die betriebliche Ausbildung sind handwerkliche Geschicke gefragt. Ein Praktikum, rechtzeitig vor der Bewerbung, gibt die Möglichkeit einen Einblick in die Anforderungen von diesem Ausbildungsberuf zu bekommen.

Schüleraussagen

1. Wer sich gerne handwerklich betätigt und keine Angst vor Staub hat, bei der Arbeit nicht nur aufs Geld achtet und gerne persönlichen Kontakt mit Kunden hat, der sollte diesen Beruf ausüben.
2. Elektroniker sind bei der Arbeit im Freien Witterungseinflüssen ausgesetzt. Manchmal arbeiten sie bei ungünstigen Lichtverhältnissen in gebückter Haltung an schlecht zugänglichen Stellen. Es werden Arbeiten auf Leitern und Gerüsten ausgeführt und für Lasten steht nicht immer mechanische Hilfe zur Verfügung. Selbstständiges Arbeiten ohne Zeitdruck macht aber Spaß, die vollbrachte Arbeit und zufriedene Kunden machen mich zufrieden im Beruf. Ich kann immer gut schlafen.
3. Die Ausbildungsvergütung lässt zu wünschen übrig (Hinweis: Ist auch vom Betrieb abhängig). Aber es gibt auch viel Gutes: Man ist immer unterwegs und kann sich körperlich betätigen. Langeweile kommt nie auf.
4. Passt in der Schule auf, dort wird auf die Prüfung hingearbeitet und wenn es große Probleme (insbesondere in Mathe) gibt, steht die Bundesagentur für Arbeit mit einer gezielten und sehr hilfreichen Nachhilfe zur Seite. Also, wenn der Lehrer ausbildungsbegleitende Hilfe (abH) sagt, unbedingt diese 3 Stunden dafür wöchentlich aufbringen.
5. Der Beruf des Elektronikers gibt mir einen Einblick in alle Bereiche der Elektrotechnik. Die Arbeitsplätze wechseln ständig.
6. Immer mehr werden PC-Kenntnisse gefordert um neue Techniken zu verkaufen. Hierfür gibt es spezielle Lehrgänge von den Herstellern für ihre Produkte.
7. Man sollte den Beruf nicht unterschätzen, er wurde zwar vor Jahren vom Elektriker (Strippenzieher genannt) zum Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik umbenannt, aber man sollte nicht vergessen, dass dieser Beruf mit viel körperlicher Arbeit verbunden ist. Aber der Beruf hat auch viele Vorteile, man lernt handwerkliches Geschick und viel fachliche Elektrotechnik. Ihr lernt was fürs Leben, ich würde den Beruf wieder lernen wollen (trotz nicht ganz so praller Lohntüte).

Lehreraussage

Ich unterrichte bei den Elektronikern für Energie- und Gebäudetechnik gerne, weil der Lerninhalt oft viel mit der Praxis zu tun hat. Die Schüler vermissen in der Schule manchmal die Praxis, dies versuchen wir durch Medien wie Foto, Film und Anschauungsmaterial abzubauen.
Zur Gestaltung der Lerninhalte im Handwerk finde ich den vielseitigen Kontakt zu den Ausbildungsbetrieben wichtig. Viele Betriebe geben Hauptschülern (1/4 der Azubis sind Hauptschüler) und ganz selten auch Schülern ohne Schulabschluss (die es auch wirklich sehr schwer haben) eine Chance diesen vielseitigen Beruf zu erlernen. Die Schüler erlernen einen fast krisensicheren Beruf und viele nutzen den Beruf als Einstieg um Meister oder Techniker zu werden. Mit dem anschließenden erfolgreichen Besuch der Fachoberschule Klasse 12 lässt sich sogar ein Bachelor- (Ingenieur-) Studium beginnen. Nicht wenige finden auch im Industriebereich eine berufliche Zukunft oder arbeiten in den Handwerksbetrieben und bilden sich zusätzlich fort um einen höheren Stundenlohn zu erhalten.
Die Betriebe spezialisieren sich oft auf bestimmte Gebiete und deshalb sind die 10 Wochen überbetriebliche Ausbildung in Hildesheim sehr wichtig und schweißen die Klassengemeinschaft zusätzlich zusammen.
Ich vermisse oft eine Lerngruppenbildung vor den Klassenarbeiten und Prüfungen.

Haben wir Dein/Ihr Interesse für diesen Beruf geweckt?

Wir wünschen viel Erfolg bei der weiteren Informationsbeschaffung und bei der Bewerbung um einen Ausbildungsplatz zum Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik.

Weitere Informationen findet ihr auf folgenden Seiten:

Informationen zum Beruf bei der Bundesagentur für Arbeit unter:
http://infobub.arbeitsagentur.de/berufe/start?dest=profession&prof-id=15636
Stellenausschreibungen aus der Region: http://www.hwk-hildesheim.de/24,0,lbsearchreg.html
www.steckdose.net (Internetforum empfiehlt der Lehrer für konkrete Fachfragen, dort gibt es auch eine Azubi-Ecke)

Homepages von aktuellen oder ehemaligen Ausbildungsbetrieben (Hinweis: ca. 1/3 der Ausbildungsbetriebe haben zur Zeit keine Homepage):

www.bertramundpoehls.de in Bovenden
www.bode24.de in Göttingen
www.daume-online.de in Duderstadt
www.eckermann-technik.de in Duderstadt
www.eew-duderstadt.de in Duderstadt
www.elektro-bierbaum.de in Bovenden
www.elektro-kaufmann.net in Landolfshausen
www.elektro-leineweber.de in Göttingen
www.elektromeister-fischer.de in Göttingen
www.elektro-proeger.com in Göttingen
www.elektro-regenhardt.de in Seulingen
www.elektro-schmand.de in Hann.Münden
www.elektro-team-metz.de in Friedland
www.gemog.de in Göttingen
www.guf.de in Göttingen
www.JVM-Elektro.de in Gieboldehausen
www.kornmueller.com in Friedland
www.leitec.de in Heiligenstadt
www.maihack-elektrotechnik.de in Göttingen
www.miele-engelhardt.de in Göttingen
www.riemenschneider-elektro.de in Staufenberg
www.risting.de in Bovenden
www.ruemenap.de in Rosdorf
www.ruhstrat.de in Göttingen
www.schimanski-elektro.de in Duderstadt
www.spanholtzkg.de in Hann. Münden
www.stadtwerke-goettingen.de in Göttingen
www.top-elektro-clemens.de in Göttingen
www.wg-goe.de in Göttingen
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